BR 191
Ein Jahr nach Bestellung der E77 wurde von der DRG eine stärkere Version in Auftrag gegeben. Nach dem
ersten Weltkrieg mussten weitere Strecken in Deutschland elektrifiziert werden. Darunter waren auch einige
Gebirgsstrecken in Bayern und Schlesien. Für diese Einsatzstrecken wurden neue und leistungsfähige
Elektrolokomotiven nötig. Das damalige Beschaffungsprogramm war maßgeblich von Herrn W. Wechmann
ausgearbeitet worden und sah für den Güterzugdienst eine sechsachsige Lokomotive vor. Die Loks sollten
3000t-Güterzüge in der Ebene und 1400t-Güterzüge und 500t-Personenzüge im Gebirge befördern. Dazu waren
enorme Zugkräfte erforderlich.
Die GV Bayern wurde mit der Beschaffung der Loks beauftragt. Im Oktober 1922 wurden bei der WASSEG, eine
Liefergemeinschaft der AEG und SSW, 16 Elektroloks für die RBD München bestellt. Der Fahrzeugteile wurden
von Krauss hergestellt. Ende 1922 kam ein Anschlussauftrag bei der AEG über 14 Elektroloks für die RBD
Breslau hinzu. 1924 wurden nochmals vier Loks bei der WASSEG und Krauss für die RBD München bestellt. 1927
wurden nochmals 12 Loks mit Wiederstandsbremse für Schlesien bestellt.
Es entstand eine C’C’-Lok mit dreigeteiltem Gehäusekasten. Viele baugleiche Bauteile wurden von der EG5, der
späteren E52, übernommen. Dazu zählten u.a. das meiste der elektrischen Ausrüstung und der Fahrmotor mit
entsprechender Steuerung.