BR 118, E18
Im Jahre 1933 bestellte die DRG 92 Elektroloks bei der AEG mit vier einzeln angetriebenen Radsätzen. Die
Lok sollte verbesserte Fahrzeugteile der E17 und elektrische Ausrüstungen der E04 erhalten. Die neue
1’Do1’-Loks sollten in der Ebene einen 700t-Schnellzug mit mindestens 140 km/h befördern. Die Bremswirkung
mußte bei der geforderten Höchstgeschwindigkeit ausgezeichnet sein. Die mit einem Servomotor angetriebene
Einheits-Nockenschaltwerk-Steuerung sollte den Lokführer bei den manuellen Tätigkeiten entlasten.
Der Lokomotivkasten bekam eine windschnittige Form, obwohl in den ersten Entwürfen noch halbhohe Vorbauten
vorgesehen waren. Der Haupttransformator war ein fremdbelüfteter Öltransformator mit zwangsweisem Ölumlauf
in Sparschaltung eingebaut. Die Druckluftbremse war von der Bauart Hikssbr mit Zusatzbremse und
geschwindigkeitsabhängigen Fliehkraftregler. Jeder Radsatz wurde über den verstärkt ausgeführte
Kleinow-Federtopfantriebe von hochgelagerten Gestellmotoren Typ EKB860 angetrieben.
Obwohl die Lokomotiven sich erwartungsgemäß gut bewährten und gute Laufeigenschaften auf geraden Strecken
hatten, konnten sie im Bogenlauf nicht überzeugen und dieser war durch Reibung sogar teilweise ruckartig.
Die optimale Einstellung der Hohlwellen und gute Wartung verbesserten die Laufgüte der Loks. Auch der
spätere Einbau von Gummi-Parabelfedern statt der Federtöpfe brachte eine Verbesserung.
Die E18 01 wurde am Bw München Hbf am 26.Juli 1935 in Betrieb genommen. Danach wurden mit dieser Lok
umfangreiche Versuchsfahrten durchgeführt. Am 17.Juni 1935 beschleunigte die E18 01 auf der Strecke zwischen
München und Stuttgart bei Nannhofen einen 392t-Zug aus dem Stillstand in 129 Sekunden auf 120km/h und in
243 Sekunden nach 7 Kilometern Fahrweg auf 165km/h. Weitere Versuchsfahrten wurden mit 935t-Zügen mit
140km/h befördert.
Auch die E18 02 bis 04 kamen nach München und Stuttgart-Rosenstein. Anfang 1936 begann der Planeinsatz der
Loks zwischen München und Stuttgart. Ab der 45. Lok wurde der Ordnungsnummer eine 0 vorgesetzt, da nun
geplant wurde, mehr als 100 Loks zu beschaffen. Bis zum Kriegsbeginn wurde aber mit der E18 053 die vorerst
letzte Lok dieser Baureihe fertig gestellt. Zusätzlich wurden die E18 201 bis 208 für die österreichischen
Strecken beschafft.
Die E18 22 wurde im Jahre 1937 auf der Weltausstellung in Paris präsentiert. Als damals leistungs-fähigste
Einrahmen-Elektrolokomotive der Welt bekam sie drei Grand Prix und zwei Ehrendiplome.